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Donnerstag, 22. Oktober 2015

Der Berliner Pünktlichkeit...

Seid gegrüßt.



Es gibt einige wenige Konstanten in diesem Haus. Eine betrifft die Tatsache, dass wir grundsätzlich immer auf den allerletzten Drücker loskommen. Egal, wie gut wir uns vorbereiten oder wie minutiös wir den Aufbruch planen. Im Gegenteil, man könnte sagen, dass wir sogar eher dran sind, wenn wir nichts planen.



Woran liegt das nur? Die Lösung ist eigentlich ganz einfach. Sobald man dank guter Planung nur ein wenig Restzeit übrig hat, will man die auch sinnvoll nutzen, und so kommt es, dass dann eben noch mal schnell die Küche gewischt, das Wohnzimmer tapeziert, das Regal gebaut oder eine Torte gebacken werden muss. Das Ende vom Lied: Ein erschrockener Blick auf das Chronometer und ein völlig überstürzter Aufbruch. Mal wieder.

Wesentlich effizienter sind wir, wenn wir morgens um Zehn noch immer im Bett liegen, müde nach der Tagesplanung googeln und feststellen: Oh, da ist ja ein genialer Markt, der Bus geht in zwanzig Minuten...Achtung, fertig, los!

Und ja, wir schaffen es tatsächlich voll ausstaffiert inklusive Frühstück und Kaffee pünktlich Gewehr bei Fuß am Bus zu stehen. Das verstehe, wer will.

Wie auch immer, die Tarelli sind kein Gebäck für Kurzentschlossene. Okay, wenn man auf den Sauerteig verzichtet, stehen sie innerhalb von zwei Stunden auf dem Tisch. Aber so ganz ohne Sauerteig?

Das Rezept stammt wieder aus dem Buch Ke:xs von Ilse König. Grundsätzlich lese ich Rezepte sehr aufmerksam und schaue, ob es logisch klingt, was da steht. In diesem Fall habe ich etwas geschlampt. Da steht nämlich, dass die Hefe im Wein gelöst werden soll. Wer mikrobiologisch etwas bewandert ist, weiß, dass das ihr sicheres Todesurteil bedeutet. Aus irgendeinem Grund hat das Rezept trotzdem funktioniert. Ob es an meiner Sauerteigzugabe lag? Ansonsten habe ich wie immer die Mehle getauscht und noch ein wenig von meinem geliebten Lavendel zugefügt...Tadaaaa! Ach ja, beim nächsten Mal würde ich sie länger backen, damit sie auch wirklich knusprig werden. Lecker waren sie trotzdem.



Buchweizentarelli

Man nehme:

Für 70 Kringel

10 g aktiver Sauerteig
145 g Buchweizenmehl
100 g Dinkelvollkornmehl
80 g Weißwein
30 g Olivenöl
7 g Frischhefe
3 g Fenchelsamen, ganz
2 g Lavendelblüten

1. Die Sache mit dem Sauerteig ist ganz eine raffinierte, denn ich habe immer einen Starter im Kühlschrank, der für diverse Brote regelmäßig aufgefrischt und gefüttert wird. Die Reste solcher Fütterungsaktionen eignen sich gut für Teigexperimente wie dieses. Wer keinen Sauerteig hat, setzt entweder schleunigst welchen an (hier und hier steht, wie es geht), besticht den Bäcker seines Vertrauens oder schummelt mit Sauerteigansatz aus dem Reformhaus (Packungsbeilage beachten!). Oder lässt ihn einfach weg und nimmt 5 g mehr Mehl, dann schmecken die Kringel halt etwas weniger brotig.

2. Die Frischhefe wird in 30 g Wein ertränkt (das meine ich wörtlich, denn die Hexe verträgt nicht so viel Alkohol, wer die Kekse fluffig will, nimmt besser Wasser oder Milch). Alle trockenen Zutaten finden sich in einer Schüssel ein und werden zusammen mit der beschwipsten Hefe, dem Öl und noch mehr Wein zu einem glatten Teig geknetet, der gut formbar sein und nicht mehr kleben sollte.

3. Sodann rolle man aus kleinen Teigportionen dünne Würstchen und Teile sie in Stücke von jeweils 8 bis 10 Zentimetern, nach Augenmaß (Pedanten dürfen natürlich nachmessen). Den Stücken lässt man nun einen Ringschluss widerfahren, wonach sie abgedeckt eine Stunde ruhen dürfen.

4. Der Ofen wird auf Temperatur gebracht (180 Grad Ober-/Unterhitze). Nun gibt es ein Wunder zu bestaunen, die Ringe sind tatsächlich ein wenig größer geworden. Ist unsere Hefe doch trinkfester als gedacht oder lag es am Sauerteig? Fragen über Fragen...

5. Auf den Schreck bringt man erstmal einen Pott Wasser zum Kochen (vergesst nicht, eine ordentliche Prise Salz dazu zu geben) und Bades die Teigringe darin einen kleinen Gruppen von 3 bis 4 Stück, und zwar so lange, bis diese an die Oberfläche steigen. Anschließend lässt man sie abtropfen und parkt sie auf dem mit Backpapier belegten Blech.

6. Die Kringel wurden 10 Minuten gebacken, ab e r das war wohl etwas zu kurz. Ich empfehle daher mindestens 15 Minuten und ein scharfes Auge auf das Geschehen in der warmen Ofenstube.

7.Jetzt heißt es nur noch abkühlen lassen und sich wie in Italien fühlen.

Wie gesagt, das mit der Hefe ist mir ein Mysterium, vielleicht kennt ihr die Lösung?

Genießt die Zeit,

Eure Eona

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