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Donnerstag, 17. Dezember 2015

Verwirrende Ortsangaben

Seid gegrüßt.



Wahrscheinlich hat das jeder schon mal so erlebt: Man sucht verzweifelt nach einem Café, einem Gebäude, einer Bank etc. und findet natürlich trotz ausgiebigen Studiums des Stadtplans sowie volleingeschalteter GPS-Zielerfassung mal wieder nichts. Oder nicht den gesuchten Ort. Nicht da, wo unsere hochaktuellen Internetdienste besagtes Ziel markieren und auch nicht 100 Meter daneben. Das ist dann der Moment, der einen an Erscheinungen glauben lässt, denn schließlich war das ja schon immer hier und wenn Tante Gockel es hier verortet dann muss es doch hier sein und jetzt hab ich auch nen Termin und überhaupt...


Das Gute an Berlin ist, dass man in solchen Situationen selten gänzlich allein ist. Meist ist immer jemand in der Nähe, und das völlig unabhängig von Tages- oder Nachtzeit. Das schlechte an Berlin ist, das dieser Jemand eher selten ein Ortskundiger, sondern meist selbst ein Suchender ist. Und wenn er sich denn auskennt, dann kann es durchaus sein, dass man keine gemeinsame Sprache zwecks Verständigung findet. Sollte einem das Schicksal dann doch hold sein, kommen seltsame Wegbeschreibungen aka "Post? Nee, da sind Se hier janz falsch, da müssen Se nochmal zurück und dann rechts unter die Unterführung durch, und dann halten Se sich links bis Se dahin kommen, wo früher die Poliklinik war, dann sind's nur noch n paar Meter geradezu, da fallen Se dann gleich rein." Aha. Und woher soll ich jetzt bitte wissen, wo früher die Poliklinik war und überhaupt, warum zeigt mir das so wunderbar allwissende Internet die Post hier an und nicht drölfzig Meter weiter mitten im Wohngebiet?

Andere irrige Ortsangaben betreffen die Herkunft gewisser Gegenstände des Alltags. Oder wisst ihr etwa, was Engländer mit Schraubenziehern zu tun haben und Pariser mit Verhütubgsmethoden? Das lässt sich auch auf kulinarische Spezialitäten übertragen. So ist nicht ganz klar, wieso der Hamburger nach selbiger Stadt benannt ist, obgleich er doch in den USA erfunden wurde. Andererseits nennt sich ein beliebtes Kleingebäck Amerikaner, obgleich seine Erfindung eher nicht auf besagtem Kontinent stattfand.

Mit dem Berliner Brot verhält es sich gleich in doppelter Hinsicht merkwürdig, denn weder handelt es sich hier um ein Brot, noch stammt es aus Berlin. Seine Ursprünge liegen je nach Quelle in Nordrhein-Westfalen oder Schlesien. Macht aber nichts, denn dieses Backwerken ist so saftig und aromatisch köstlich, dass ich dafür den Namen meiner geliebten Mutterstadt gern hergebe. Es ist schnell gemacht und damit ideal für spontane Adventsteeveranstaltungen. Wenn irgend möglich solltet ihr unbedingt Apfelkraut auftreiben. Bei dieser Spezialität handelt es sich um ein ohne Zucker karamellisiertes Apfelsirup, dessen säuerlicher Geschmack das Berliner Brot so lecker macht.



Berliner Brot

Die Rezeptvorlage war eine Empfehlung meiner Mutter, die sie wiederum in einem Discounterprospekt fand. Die Original Version stammt angeblich von Kolja Kleeberg und kann hier gefunden werden. Ich habe die Eier weggelassen und dafür eine Art Seltersteig gemacht. Außerdem gehört für mich auf Apfelkraut ins Berliner Brot. Den Zuckeranteil habe ich gekürzt, schließlich kommt ja noch Zuckerguss oben drauf. Bei den Nüssen könnt ihr kreativ sein, ich mag Mandeln am liebsten, es gibt aber auch Versionen mit Haselnüssen, oder ihr nehmt eine Nussmischung wie im Original. Die Teigmenge reicht für eine 26er Springform oder eine 24 x 24 cm Kuchenform, für ein ganzes Blech solltet ihr die Mengen verdoppeln.

Man nehme:

Für den Teig

150 g Dinkelvollkornmehl
50 g Kartoffelmehl
50 g Kakaopulver
150 g Zucker
Mark einer Vanilleschote
2 g gemahlener Zimt
1 Prise gemahlene Nelke
1 g Salz
5 g Weinsteinbackpulver
40 g Rum
75 g Apfelkraut
75 g Zuckerrübensirup
200 g Sprudelwasser
200 g Mandeln

Für den Guss

100 g Puderzucker
10 g Zitronensaft

Außerdem

Margerine für die Form
Blanchiert Mandelkerne zum Verzieren

1.Die Form mit Margerine fetten. Dann die Mehle mit dem Zucker, dem Kakaopulver, den Gewürzen, dem Backpulver und dem Salz mischen. Rum, Apfelkraut, Zuckerrübensirup und Sprudelwasser hinzufügen und alles zu einem dickflüssigen Teig rühren. Die Mandeln unterheben.

2. Den Teig in die Form gießen und glatt streichen. Bei 180 Grad Ober/Unterhitze etwa 20 Minuten backen, oder bis ein Holzstäbchen nach dem Einstechen wieder sauber an die Oberfläche kommt.

3. Den Kuchen etwa 5 Minuten in der Form auskühlen lassen. In der Zeit aus Puderzucker und Zitronensaft einen dicken Guss anrühren. Den Kuchen aus der Form nehmen und noch warm mit dem Guss bestreichen. Nach Belieben mit blanchierten Mandeln dekorieren. Vollständig abkühlen lassen.

4. Den Kuchen in Rauten oder Quadrate schneiden.



Es empfiehlt sich wirklich, geduldig zu sein, denn kalt lässt sich der Kuchen viel besser schneiden, da er sonst etwas bröselig ist. Außerdem Word Berliner Brot immer besser, wenn man es einen oder zwei Tage ruhen lässt.

Geduld ist eine Tugend,

Eure Eona

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