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Donnerstag, 10. Dezember 2015

Oh es riecht gut, oh es riecht fein

Seid gegrüßt.



Es ist erwiesen, dass der Mensch seine Umgebung zu etwa 70% optisch wahrnimmt. Da drängt sich doch der Eindruck auf, dass sich die anderen Sinne mehr oder weniger sinnlos in der Gegend räkeln. Dass dem mitnichten so ist, erfährt jeder, der mal, zumindest temporär, einen Sinn eingebüßt hat.


Ich erinnere mich in dem Zusammenhang an eine äußerst fiese Mittelohrentzündung, die ich als Kind hatte. Dabei hatte ich ein Rauschen auf den Ohren, was das Hören fast unmöglich machte. Mal abgesehen davon, dass jeder, der mir etwas sagen wollte, sich halb die Seele aus dem Leib brüllen musste, damit ich ihn verstand,  und das Musik hören in jener Zeit kein Genuss war, gelinde gesagt, kann ich die Beinahe-Unfälle, die ich verursacht hätte, kaum zählen. In dem Moment wwurde mir klar, dass auch die Sinne, die nicht von den Augen abhängig sind, einen wichtigen Beitrag zur Wahrnehmung unserer Umgebung leisten. Ich habe nämlich die Autos, die sich frech um die Kurve näherten, nicht hören können. Sehen konnte ich sie auch nicht rechtzeitig.

Noch viel unterschätzter ist bei vielen der Geruchssinn. Dabei merken wir doch spätestens beim nächsten Schnupfen, dass uns auch hier er was entscheidendes fehlt, wenn die Nase ihren Zweitjob nicht richtig machen kann. Und sei es nur, weil das Essen nicht mehr schmeckt. Überhaupt setzt Genuss alles daran, jeden unserer Sinne zu begeistern, und dabei stellt die Optik eben nur einen Teil des ganzen dar.

Bei diesen Plätzchen sollte man sogar die Augen schließen, denn die sind leider keine Schönheiten. Das liegt an dem vielen Fett im Teig, das ihn auch nach langer Kühlzeit schwer zu bearbeiten macht und außerdem dafür sorgt, dass die Kipferln beim Backen merkwürdig breit laufen. Aber wenn man so einen Kekse probiert, stellt man fest, dass sie wunderbar zart und mürbe sind, und dabei so herrlich nach Vanille duften und schmecken, dass es eine Freude ist. Deswegen konnte ich mich nicht dazu überwinden, das Rezept ändern zu wollen, obgleich ich bereits letztes Jahr vor dem Problem stand. Aber manchmal müssen halt die Augen zugunsten der anderen Sinne zurückstecken.



Vanillekipferl

Das Rezept ist wieder aus dem Buch Weihnachten von GU. Das Rezept hat mich schon letztes Jahr so überzeugt, dass ich es beinahe genauso übernommen habe, wie es da steht. Nur der Rum ist von mir und natürlich die Mehlmischung, außerdem waren meine Mandeln ungeschält. Wer auf die Optik mehr Wert legt, nimmt weißes Mehl und geschälte Mandeln. Aber auch in meiner dunklen Fassung schmecken sie himmlisch. Der Teig reicht für 50 Kipferl.

Man nehme:

100 g gemahlene Mandeln
4 Vanilleschoten
10 g Rum
100 g Dinkelvollkornmehl
50 g Kartoffelmehl
50 g Zucker
150 g Margerine

50 g Feinstzucker

1. Das Mark aus den Vanilleschoten kratzen und mit den Mandeln und dem Rum mischen (dabei auf keinen Fall die Schoten wegwerfen, sondern aufbewahren). Alles auf ein Brett geben und mit Mehl, Zucker und Salz mischen. Die Margerine in Stücken dazugeben und alles rasch zu einem mürben Teig kneten. Dieser darf dann in Frischhaltefolie gewickelt für mindestens 1 Stunde in den Kühlschrank.

2. Der Ofen muss nun auf 150 Grad Ober/Unterhitze vorgeheizt werden. Den Teig in kleine Portionen teilen und zu Kipferln wutzeln, auf die mit Backpapier belegten Bleche legen und etwa 20 Minuten backen. Noch heiß mit dem Feinstzucker bestreuen. Auf dem Blech abkühlen lassen.



Was wäre denn der Advent ohne den Duft nach Tannengrün, Glühwein und Vanillekipferl? Schließt doch öfter mal die Augen. Dann sieht man vielleicht etwas mehr.

Habt einen wundervollen Tag,

Eure Eona


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