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Dienstag, 15. Dezember 2015

Familienbande

Seid gegrüßt.



Es ist doch manchmal sehr erstaunlich, wie sehr man sich über die eigene Verwandschaft ärgert. Dann gibt es solche Sprüche wie "Wenn man Verwandte hat, braucht man keine Feinde mehr!" (wahlweise auch anzuwenden auf Kollegen, Tanzpartner, Beiköche ...). Es wird jede Macke sorgfältigst dokumentiert, nur um sie bei nächster Gelegenheit in epischer Breite zu präsentieren. Und bei übernächster, und bei allen darauffolgenden (weißt du noch, also damals, da hat der ...). Und ist der Ruf erstmal ruiniert, lebt sich's herrlich ungeniert, auch in der Familie.



Auf der anderen Seite ist Familie etwas wunderbares. Es ist zu Hause, es ist Trost. Ich finde es immer sehr traurig, wenn sich Eltern und ihre Kinder so sehr zerstreiten, dass sie kein Wort mehr miteinander wechseln mögen und jede Chance auf Aussöhnung von vornherein abgeblockt wird. Ich weiß nicht, was ich die letzten Tage ohne meine Familie gemacht hätte, die mir in meiner derzeitigen Lebenslage so selbstlos zur Seite steht. Die sich Zeit nehmen, einfach da sind. Es ist etwas wunderbares, zu wissen, wo man zu Hause ist, wo man Unterschlupf findet, wenn die Welt zusammenbricht.



Dieses Brotrezept ist deswegen eine kleine Besonderheit, denn es stammt in seinen Ursprüngen von meiner Mutter, die wie ich auch den sämtlichen Brotbedarf ihres Haushaltes aus dem eigenen Backofen zieht. Unsere Backphilosophie ist sehr unterschiedlich, weswegen ich es in nicht unwesentlichen Punkten geändert habe, als ich es jedoch probiert habe, hat es mich sofort wieder an ihr Brot erinnert und ich saß wieder zu Hause am Adventstisch. Da das Brot mein Abschiedsfrühstück komplettierte, gibt es leider kein Anschnittbild für euch.



Roggen-Dinkelbrot

Das Rezept orientiert sich an dem Grundrezept, das meine Mutter für ihre Brote entwickelt hat. Der Grundgeschmack ihres Brotes ist gut, aber sehr hefelastig. Insgesamt ist es extrem fluffig und verhält sich von der Konsistenz her eher kuchig. Da meine Art zu backen etwas anders ist, habe ich es meinen Bedürfnissen angepasst. So habe ich den Sauerteig zweistufig geführt, da ich nur eine geringe Menge an Sauerteigstarter vorrätig habe. Außerdem verwendete ich den Rest meines Ansatzes für Lievito Madre, den könnt ihr auch ersatzlos streichen. Den Zucker ersetzte ich durch inaktives Gerstenmalzextrakt und das Brotgewürz habe ich gestrichen. Daneben habe ich die Hefemenge radikal reduziert und eine Stockgare eingefügt. Gebacken habe ich fallend mit Schwaden. Mama macht immer Nüsse ins Brot, die habe ich bewusst weggelassen. Aber sonst ist alles beim Alten. Ach ja, man erhält ein kleines Kastenbrot.

Man nehme:

Für den ersten Sauerteig

75 g Roggenvollkornmehl
75 g Wasser
7,5 g Sauerteigstarter

Zusätzlich für den zweiten Sauerteig

250 g Roggenvollkornmehl
400 g Wasser

Zusätzlich für den Hauptteig

250 g Dinkelvollkornmehl
100 g Lievito Madre
15 g Salz
10 g inaktives Gerstenmalzextrakt
5 g Frischhefe

Außerdem

Margerine für die Form

1. Zwei Tage vor dem Backtag die Zutaten für den ersten Sauerteig mischen und zugedeckt 24 Stunden reifen lassen.

2. Am nächsten Tag sollte der Ansatz sein Volumen verdoppelt haben und von Blasen durchzogen sein. Nun die Zutaten für den zweiten Sauerteig dazu geben und alles verrühren. Die Schüssel abdecken und den Teig nochmals 20 Stunden reifen lassen.

3. Am Backtag die Zutaten für den Hauptteig vermischen und zu einem sehr weichen, klebrigen Teig kneten. Den Teig 2 Stunden gehen lassen und dabei alle 30 Minuten falten, also insgesamt 3 mal.

4. Eine 1 kg-Brotform mit Margerine fetten. Den Teig ausstoßen und in die Form geben. Gehen lassen, bis er den Rand der Form erreicht. In der Zwischenzeit den Ofen auf Maximum Warp vorheizen.

5. Das Brot bei 250 Grad und Schwaden 10 Minuten anbacken. Den Schwaden ablassen und das Brot bei 190 Grad 40 Minuten ausbacken. Aus der Form stürzen und auf einem Gitter abkühlen lassen.

Bitte vergesst nicht, die Form wirklich sorgfältig zu fetten, sonst:



Das Brot ist recht kräftig und aromatisch, es hat durch den hohen Sauerteiganteil eine eher säuerliche Note, die sich gut mit pikanter Wurst und Käse verträgt. Die Krume ist saftig und weich mit recht großer Porung. Das werde ich bestimmt noch einmal backen.

Seid dankbar für eure Lieben,

Eure Eona

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