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Montag, 28. Dezember 2015

Gestrudelt, nicht gerührt

Seid gegrüßt.




Und, habt ihr alle die Feiertagsvöllerei gut überstanden? Ich hoffe doch mal ja. Einige dürfen sich nun wieder dem Ernst des Lebens stellen, vorrübergehend zumindest. Hier ist jetzt auch wieder ein wenig Ruhe eingekehrt und wir nutzen die Zeit, um uns auf den Jahreswechsel vorzubereiten.



Eng damit verbunden sind für mich auch immer Erinnerungen an früher. Manchmal bedeutsames, doch viel häufiger scheinbar banales. So zum Beispiel die Frage, was ich eigentlich als erstes gebacken habe. Ich meine jetzt wirklich und nicht die obligatorische Backhilfe als Kind, als ich mehr am Ausschlecken der Teigschüssel interessiert war und im Austausch dafür mich immerhin habe davon überzeigen lassen, den Rührlöffel zu schwingen. Ich meine auch nicht den Einsatz irgendwelcher Backmischungen. Nein, ich meine wirklich selbst, nach selbst herausgesuchtem Rezept und so.

Ich denke mal, ich war zwölf oder dreizehn, so genau weiß ich das nicht mehr. Aber ich weiß noch wie gestern, was es war. Ein Apfelstrudel. So einen mit selbst ausgezogenem Teig und allem Schickimicki. Ihr glaubt mir nicht? Fragt meine Mutter. Man könnte auch sagen, ich liebe die Herausforderung. Wie kam ich eigentlich darauf? Nun, ich war schon damals eine echte Leseratte und habe in einem meiner Bücher über ein Mädchen gelesen, dass für einen Jahr auf dem Gnadenhof seines Onkels in Schottland lebt. Und besagter Onkel liebte Apfelstrudel. Na ja, was die Romanheldin konnte, musste ich doch auch können, oder? Es war jedenfalls ein kleines Abenteuer, aber das Ergebnis war echt gut.

Nun will ich euch nach den Festessen und Süßigkeiten natürlich nicht mit einem Apfestrudel quälen. Aber gestrudeltes wollte ich schon mal wieder auf dem Teller haben, und nachdem es ja viele herzhafte Strudelvariationen gibt und ich mir auch denken kann, dass bei euch vielleicht ein wenig Rotkohl über ist, dachte ich an so etwas wie einen Rotkohlstrudel, bei dem ihr auch noch eure Orangen und Lebkuchen mitverwerten könnt. Den gab es heute zum Abendessen, und er bestand den Geschmackstest mit Bravour. Immerhin meinte das Lieblingskrümelmonster, er wäre sehr köstlich, nur würde er beim Essen ausainanderfallen. Nun gut, irgendwas ist ja immer.



Rotkohlstrudel

Resteessen at its best - lecker, wandelbar und macht theoretisch sogar etwas her. Falls man mal nach Weihnachten schnell ein paar Gäste zu bewirten hat. Die Strudelwickelei ist zwar ein wenig tricky, aber mit etwas Übung kein Problem. Das Rezept ergibt einen kleinen Strudel, den wir locker zu zweit verspeist haben. Die Füllung ist sehr reichlich bemessen.

Man nehme:

Für den Teig

150 g Weizenmehl Type 550
75 g Wasser
1 g Salz
Öl nach Bedarf

Für die Füllung

100 g Zwiebeln, in feine Halbringe geschnitten
450 g Rotkohl, in Streifen geschnitten
10 g Tomatenmark
Öl zum Braten
2 Lorbeerblätter
180 g Orangensaft
10 g Orangenschale, fein geschnitten
100 g rote Linsen
10 g Sojasauce
50 g Rosinen
40 g Soßenlebkuchen (oder ein übrig gebliebener Lebkuchen)
Wasser nach Bedarf
Salz, Pfeffer, Kümmel, getrockneter Thymianblätter

1. Wasser und Mehl etwa 10 Minuten zu einen elastischen Teig verkneten. Den Teig an einem warmen Ort (zum Beispiel den Ofen mit eingeschalteter Lampe) mindestens 30 Minuten ruhen lassen.

2. In der Zwischenzeit die Füllung fertigen. Dazu werden die Zwiebeln in dem Öl glasig angebraten und das Tolatenmark sowie der Rotkohl hinzugefügt. Ebenso kommen noch die Lorbeerblätter und die Orangenschale in den Topf. Alles unter Rühren leicht anbraten, bis leichte spielstarken aufsteigen. Die Linsen wandern jetzt mit den Rosinen und dem Orangensaft in den Topf. Alles wird gekocht, bis die Linsen weich sind. Das dauert etwa 10 Minuten. Dabei nach Bedarf Wasser hinzugeben, so viel wie nötig und so wenig wie möglich. Zum Schlusd den Soßenkuchen hineinbröseln und die Füllung kräftig mit Salz, Pfeffer, Thymianblätter und Kümmel abschmecken.

3. Ein Backblech mit Backpapier belegen. Den Teig zwischen zwei Bögen Backpapier etwa 5 mm dick ausrollen. Von beiden Seiten mit reichlich Öl bepinseln und dann möglichst dünn ausziehen. Die Füllung auf dem Teig verteilen und das ganze von der langen Seite her aufrollen. Die Enden verschließen. Den Strudel vorsichtig vom Backpapier auf das Blech rollen.

4. Den Strudel bei 160 Grad Umluft etwa 30 Minuten backen. Ein wenig abkühlen lassen und verspachteln.



Bei uns gab es den mit Rahmpilzen und Feldsalat. Ihr könnt natürlich dazu essen, was ihr wollt. Ach ja, und falls jemandem der Titel zu besagtem Buch einfällt, sagt Bescheid, ja?

Strudelt mal schön,

Eure Eona


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