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Samstag, 21. November 2015

Wegwerfgesellschaft

Seid gegrüßt.



Eine interessante Frage, die immer mal wieder aufkommt, ist, inwiefern die Ernährungsweise eine zwischenmenschliche Beziehung beeinflusst. Zur Hintergrundinfo: Dieser Haushalt isst gemischt, also meine Person eher ohne Tier und das Lieblingskrümelmonster eher mit Tier. Vor dem geistigen Auge vieler tauchen dann nämlich immer solche Abstrusitäten wie getrenntes Geschirr oder zwei Messersätze, neutrale Küchenzonen und "Fleisch verboten" - Schilder auf.


Lasst mich euch versichern, dass es keine rotweißen Absperrbänder in unserer Küche und keine Sperrzonen im Kühlschrank gibt. Auch die Aufbewahrungsboxen für Lebensmittel sind nicht getrennt, immerhin werden die ja bei jedem Inhaltswechsel gereinigt, sodass eine Kreuzkontamination weitestgehend ausgeschlossen werden kann. Und eigentlich habe ich vor einer solchen auch keine Angst, immerhin war ich ja auch die meiste Zeit meines Lebens fleißiger Fleischvernichter.

Es gibt im Grunde nur eine Regel im Umgang mit Lebensmitteln: Was du gekauft hast, musst du auch verwerten, sprich essen. Deswegen macht mich die sauer gewordene Milch im Kühlschrank viel wütender als die Tatsache, dass das Krümelmonster nicht nur einen Jiper auf Kekse, sondern eben auch mal auf Steak hat. Außerdem kaufen wir eh Fleisch für unsere geliebten Mitbewohner, die Clownkatze und den Teufelskater. Da sollte doch wohl auch ein Stück Kuh für das Lieblingskrümelmonster drin sein.

Also, kaufen ist okay, essen auch, wegwerfen ist inakzeptabel. Klar so weit? Nur leider lassen sich nicht immer diese Minireste vermeiden, die man dann bei der regelmäßigen Kühlschrankinventur findet und die irgendwie zu wenig oder zu viel sind, auf die man gerade keine Lust hat und sonstwie gerade äußerst unpassend sind. Deswegen gibt es bei uns in regelmäßigen Abständen einen so genannten Resteeintopf, der auf schmackhafte Weise alles verwendet, für das es sonst keine Verwendung gibt.




Eine andere geniale Resteverwertungsstrategie ist das Selberbacken von Brot. Das glaubt ihr nicht? Dann seht selbst: Kartoffeln waren gefordert beim aktuellen Brotbackevent von Zorra und Dagmar's Brotecke. Ein normales Kartoffelbrot war mir ein wenig zu langweilig (auch wenn ich ein solches durchaus empfehlen kann), und so dachte ich, dass es vielleicht eine gute Idee sein könnte, mal zu gucken, was man mit Kartoffelresten anfangen kann... und mit Ciderresten... und mit Salatresten... und, ach, lest einfach selbst.



Bratkartoffelbrot

Wie viele meiner Brotrezepte braucht auch dieses ein wenig Vorlauf, ihr wisst schon, Geduld und so. Aber wie immer zahlt sich die investierte Zeit aus, denn das Brot ist sehr aromatisch und auch ohne Belag sehr köstlich. Ihr erhaltet aus diesem Rezept einen kleinen Laib.

Man nehme:

Für den Sauerteig

150 g Roggenvollkornmehl
150 g Wasser
15 g Sauerteigstarter

60 g Dinkelvollkornmehl
60 g Wasser
6 g Sauerteigstarter

Für die Bratkartoffeln

315 g Kartoffeln
50 g Zwiebeln
85 g Räuchertofu
Salz, Pfeffer, Kümmel nach Geschmack

Für den Hauptteig

30 g Feldsalat
165 g Apple Cider
1 g Rosmarinnadeln
1 g Thymianblätter
400 g Roggenvollkornmehl
100 g Dinkelvollkornmehl
15 g Salz

1. Am Vortag werden zwei Sauerteige auf den Weg gebracht. Dazu werden die zu sinnvollen Gruppen zusammengefassten Zutaten in getrennten Schüsseln gemischt. Die Mikroorganismen dürfen sich dann 24 Stunden lustig vermehren.

2. Irgendwann zwischen Sauerteigansatz und Hauptteigzubereitung sollte man sich um die geschmacksgebende Einlage kümmern. Dafür die Kartoffeln fast gar kochen, heiß pellen und abkühlen lassen. Die kühlen Kartoffel in Scheiben schneiden. Zwiebeln und Tofu würfeln und in dem Öl anbraten. Kartoffeln zugeben, salzen, pfeffern und nach Belieben Kümmel zugeben (zu Ehren meiner arabischstämmigen Mutter gehören an meine Bratkartoffeln selbstverständlich Kümmel). Braten, bis die Kartoffel durch und kross sind. Alles abkühlen lassen.

3. Die flüssigen Teigzutaten mit dem Feldsalat und den Kräutern pürieren. Alles mit den beiden Sauerteigen, den Bratkartoffeln und den restlichen Ingredenzien mischen und zu einem schweren, mittelfesten Teig kneten, der nicht mehr klebt. Den Teig etwa 8 Stunden gehen lassen.

4. Den Teig kurz durchkneten und zu einem Laib Formen. 2 Stunden gehen lassen und in der Zwischenzeit den Ofen auf volles Rohr vorheizen. Ein tiefes Blech mit Was er auf der untersten Schiene einschieben, das Blech, auf dem das Brot gebacken werden soll, eine Etage darüber.

5. Das Brot zuerst bei 250 Grad 10 Minuten abbacken, dann das Wasserblech entfernen und das Brot bei 210 Grad 40 Minuten ausbacken, wobei die Ofentür die letzten 5 Minuten geöffnet wird. Abkühlen lassen und genießen.



Das nenne ich ein gelungenes Resteessen. Jetzt könnt ihr eure Kühlschränke durchforsten und das Rezept euren Überbleibseln anpassen.

Alles ist wert, verwertet zu werden,

Eure Eona

2 Kommentare:

  1. Lieben Eona,
    sieht sehr lecker aus, mal etwas anderes.
    Freut mich, dass du am BBD teilgenommen hast.
    Lg
    Dagmar

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    1. Hallo Dagmar, danke dir für das schöne Thema.Liebe Grüße, Eona

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