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Sonntag, 1. November 2015

Dokumentationspflichtig

Sei gegrüßt.



Meine lieben Kollegen fragen mich manchmal, wie man einfach Dinge zusammenschütten kann und dann etwas leckeres aus dem Ofen holt. Öhm, so ganz einfach ist das nicht, denn es gehört schon etwas Mut und Experimentierwut dazu. Und natürlich klappt das nicht immer. Manchmal sieht das Gebäck etwas, nun ja, merkwürdig aus. Oder es verbrennt, oder es zerfällt, oder, ja, auch das gibt es: Es schmeckt nicht. SCHOCK!



Gut, letzteres ist nicht ganz soooo häufig. Irgendwie kann man das Ergebnis meistens essen. Aber blogtauglich ist so was natürlich nicht. Dennoch bekomme ich bei der Reise durch die wunderbare Welt der Foodblogs den Eindruck, dass alle mal so eben locker-flockig aus dem Handgelenk Festbankette, mehrgängiges Menüs auf Sterneniveau oder die wunderbarsten Hochzeitstorten zaubern. Mir ist klar, besonders jetzt, da ich meine eigenen Rezepte aufschreibe, dass dem natürlich nicht so ist. Aber man darf sich das ruhig mal ins Gedächtnis rufen, finde ich.

Für eine Backexperimentatorin habe ich nämlich zwei bemerkenswert schlechte Eigenschaften: Ich vergesse sehr gern, mir Notizen zu machen und schütte mal eben einfach so was zusammen, ohne abzuwiegen, was natürlich jeden Wiederholungsversuch sofort im Keim erstickt. Und ich habe auch ein Gedächtnis wie ein Salatsieb, was backtechnische Fehlversuche angeht, mit anderen Worten, das, was schon mal nicht ging, wird auf jeden Fall genauso noch mal probiert mit dem gleichen, desaströsen Ergebnis.

Nun sollte man ja meinen, dass eine Laborratte an dieser Front keine Probleme hat, immerhin gehört das Dokumentieren jeder noch so kleinen Sache zum Alltag. Aber in der eigenen Backstube möchte auch eine Eona entspannen. Um die Sache ein wenig in geregeltere Bahnen zu lenken, blogge ich jetzt seit kurzem. So wiege ich brav alles ab und fotografiere die Ergebnisse, um hier alles zu dokumentieren. Kein Gestammel mehr auf die Frage nach einem Rezept und wenn mein Lieblingskrümelmonster mal wieder nach den genialen Keksen von Anno Knips fragt, habe ich sie hoffentlich schon verbloggt und einem Nachbacken steht nichts mehr im Wege.

Damit auch der fabrizierte Murks im Gedächtnis bleibt und ich nicht wieder auf die zweifelhafte Idee komme, wie in diesem Falle, einen Keksteig mit Konfitüre aromatisieren zu wollen, gibt es heute kein Rezept, sondern einen Denkzettel:



Es sollten Kirsch-Schokostangen werden, mit einem rosa Kirschteig und einem braunen Schokoteig, beide zu hübsch eleganten Stängelchen verzwirbelt, perfekt für die Kaffeeuntertasse. Nun ja, mal davon abgesehen, dass die Formgebung nicht annähernd den Vorgaben entsprach, weder als Stangen, noch als Kränze, war es auch unmöglich, gefrorene Sauerkirschen zum Aromatisieren und Färben des helleren Teiganteils zu bekommen. So wich ich notgedrungen auf selbst gekochte Kirsch - Whiskykonfitüre aus und dachte, das wird schon gut gehen. Dachte sie sich so, denn der Teig wurde grau-bräunlich und das Gebäck schmeckte, nun ja, wie Schwarz-Weiß-Gebäck eben schmeckt, zwar gut, aber es war nicht einmal ein Hinweis von Kirschen zu finden, obwohl ich noch mit Kirschwasser nachgeholfen habe.

Für nicht einmal formschönes Schwarz-Weiß-Gebäck gibt's hier kein Rezept. Aber ich habe die Idee von Kirschkeksen mit Schokolade und ohne ordinäre Konfitürenfüllung noch nicht ad acta gelegt. Vielleicht klappt es mit echten Kirschen tatsächlich besser, immerhin schmecken die intensiver. Die Farbe ließe sich sicher mit Rote-Beete-Saft aufhübschen. Oder ich gehe gleich auf Nummer sicher und arbeite mit gefriergetrockneten Sauerkirschen, wenn ich nur wüsste, wo ich die ohne Netz herkrieg...



Fragen über Fragen. Bis zu deren Beantwortung,

Eure Eona

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